Karl Theodor zu Guttenberg und das Plagiat

Bundesverteidigungsminister Karl Theodor zu Guttenberg wird vorgeworfen, fremde Texte für seine Doktorarbeit „plagiiert“ zu haben (siehe Artikel auf FAZ.net). Dies wollen wir zum Anlass nehmen, kurz zu erläutern, was ein Plagiat ist und was nicht mehr als Plagiat gilt.

Das Urheberrecht wird von den Gerichten als Recht geistigen Eigentums gesehen (zuletzt wieder EuGH 2. Kammer, Urteil v. 27.01.2011, C-168/09). Der Plagiatsvorwurf ist gegeben, wenn ein Werk unbefugt in Kenntnis des fremden Urheberrechts übernommen wird, um es als sein eigenes zu verwenden (BGH 1. Zivilsenat, „Plagiatsvorwurf“, Urteil v. 12.01.1960, I ZR 30/58); also geistiger Diebstahl im juristischen Sinne.

Plagiate können eine Kopie oder aber ein Zitat ohne Quellenangabe, §§ 51, 63 UrhG, sein. Wichtig ist, dass eine fremde Urheberschaft als eigene angemaßt wird. So ist dem gegenüber kein Plagiat gegeben, wenn eine Kopie oder gar ein neues Werk jemand anderem, meist einer vermeintlich bekannten Person, untergeschoben wird. Dies wird als Fälschung bezeichnet und ist vor allem im Kunstgewerbe verbreitet, um Profite beim Verkauf einzufahren.

So ist wohl auch mehr oder minder eindeutig, dass man sich nicht selbst plagiieren kann. Denn dann maßt man sich ja keine fremde Urheberschaft an, sondern ist und bleibt selbst Urheber. Das Recht auf Anerkennung der Urheberschaft § 13 UrhG oder Verwertungsrechte der §§ 15 ff. UrhG sind dann nicht betroffen. Der Urheber hat ein Recht auf Selbstwiederholung. Wohl aber sind Probleme gegeben, wenn der Urheber jemand anderem (z.B. einem Verlag) Nutzungsrechte eingeräumt hat (näher hierzu vgl. Marcel Bisges, UFITA 2008, 643-699).

Viele glauben auch, dass fremde Texte ohne Kennzeichnung übernommen werden dürfen, wenn diese „paraphrasiert“ oder mit einigen kleinen „Wortzusätzen“ versehen werden. Dies ist vergleichbar mit dem Irrglauben, man könne Bilder einfach vergrößern oder verkleinern. Denn dann wäre es ja nicht mehr wie das Original. Dem ist jedoch nicht so. Man könnte zwar generell die freie Benutzung gemäß § 24 UrhG diskutieren. Jedoch muss hierfür das Originalwerk gegenüber dem neuen Werk „verblassen“ (vgl. BGH 1. Zivilsenat, „Perlentaucher“, Urteil v. 01.12.2010, I ZR 12/08). Dies ist im Regelfall bei solchen Änderungen nicht gegeben, im Gegenteil wird dies eher ein Zeichen einer vorsätzlichen Urheberrechtsverletzung sein, die nur verschleiert werden sollte (so auch Schack, Urheber- und Urhebervertragsrecht, 5. Auflage, Rn 284).

Auch versuchen sich manche Autoren auf die sogenannte unbewusste Entlehnung zu berufen. Diese ist gegeben, wenn das neue Werk zwar von alten Werken inspiriert und augenscheinlich mehr oder minder Teile übernommen wurden, der „neue“ Urheber sich jedoch (unbewusst) nicht mehr an das Original erinnert. Dies gelingt bei Texten selten, bei Musikstücken wohl öfter, wenn es auch insgesamt sehr schwer zu beweisen ist. Diese unbewusste Übernahme ist jedoch weniger ein Schutz vor Ansprüchen des Original-Urhebers, als eher eine Art sein Gesicht zu wahren. Denn gleichwohl bedeutet auch die bloß unbewusste Verletzung von Urheberrechten einen Eingriff in fremde Rechte und begründet damit einen Anspruch wegen ungerechtfertigter Bereicherung (LG München I 21. Zivilkammer, Urteil v. 03.12.2008, 21 O 23120/00; OLG München 6. Zivilsenat, „Tannöd II“, Urteil v. 12.11.2009, 6 U 3595/08).

Um auf den Plagiatsvorwurf an Herrn zu Guttenberg zurückzukommen ist dieser zumindest nach dem genannten Artikel der FAZ (s.o.) wohl eindeutig zuzugeben. Die kopierte Textpassage stimmt Wort für Wort überein, sich da herauszureden könnte schwer werden. Natürlich besteht die Möglichkeit, dass eine Fußnote nicht korrekt gesetzt wurde, wie als mögliche Fehlerquelle angegeben wird. Dies mag nun die nähere Untersuchung ergeben. Arbeiten an der Universität, die zumindest teilweise plagiiert sind, werden normalerweise als ungenügend bewertet. Da mir die genauen Bewertungskriterien hierfür natürlich nicht vorliegen wäre daher das Ergebnis der Untersuchung zumindest dahingehend interessant, ob, und wenn ja, welche Auswirkungen dies nun für Herrn zu Guttenberg hat.

62 Gedanken zu „Karl Theodor zu Guttenberg und das Plagiat“

  1. ist doch gut ..
    er bekam seinen dr. titel aberkannt. nun ist es aber genug. ich finde es unmöglich, jemanden so zu beschimpfen….
    nun soll er seinen job machen und überzeugen…

    es gibt genug andere, die mehr dreck am stecken haben…..

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  2. Nein, keinesfalls darf er diesen Job weitermachen.
    Es gibt wohl weit und breit keinen, der das Ansehen und die Zuverlässigkeit von Deutschland auf internationaler Bühne schwerer beschädigen könnte als dieser Betrüger.

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  3. Es ist ja schon beschädigt … erst anfang der Woche eine Vorlesung zu Techniken für gutes wissenschaftliches Arbeiten und ‚academic ethics‘ mit Guttenberg Kommentar/Witz, heute auf einem Symposium über ein ähnliches Thema wie Guttenbergs Arbeit auch wieder, gleich der erste Redner weisst darauf hin er hätte auch wirklich alles selber geschrieben und so … alles lacht.

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  4. ,,, das ansehen von deutschland machen andere kaputt….

    man kann ja nicht mal mehr ohne angst durch die stadt gehn, ohne pfefferspray geh ich nicht mehr abends raus…. das haben andere geschafft…

    sorry, s weicht vom thema ab,

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  5. Ja ja, es sind immer die anderen.
    Was hat Dein Pfefferspray mit Guttenbergs Diebstahl zu tun? Wer weicht vom Thema ab?
    Auf 286 von 393 Seiten geklaut. Aber die anderen haben Dreck am Stecken.

    Mit jedem Deiner traurigen Beiträge legst Du neue Beweise vor, dass Du keine Ahnung hast. Davon aber dann sehr viel.

    nöthen – nomen est omen???

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  6. kannst du nicht lesen??????

    MÖCHTE MICH NICHT WEITER WEITER ÜBER DICH AUSLASSEN…….
    aber du hast die ahnung, !!!!!
    auch einer von den „explodierten“

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  7. Hallo an alle!

    Ich weiß nicht, warum man Guttenberg noch verteidigen muß?

    Ist doch inzwischen klipp und klar, dass er sich an fremden, geistigen Gut vergriffen hat und eigentlich auch rechtliche Konsequenzen zu befürchten hat.

    „Nette“ und „beliebte“ Politiker sind (nicht nur) in Deutschland nichts für die Politik und die Geschichte hat gezeigt…

    Er wird an seiner Politik und seinen Taten gemessen und er ist beileibe nicht soooo toll, wie seine Fans das darstellen!

    Weder Kunduz, Gorch Fock, noch Bundeswehrreförmchen sind bisher ein großer Erfolg!

    Jetzt muss er erst mal zu seinem geistigen Diebstahl stehen! Ist Diebstahl neuerdings ein Kavaliersdelikt? Wenn ja, dann kann ich ja nachher zum EinKlaufen gehen…

    Gerade, weil er so „populär“ und an verantwortungsvoller Stelle steht (oder bald fällt), muss er die rechtlichen Konsequenzen HART zu spüren bekommen. Und dann gilt das auch für alle, die z.B. in der Opposition ähnliche Fehler gemacht haben!

    Gleiches Recht für alle!

    Und Guttenberg als Bundeskanzler? Ein Mensch, der das RECHT nicht respektiert, hat in solch einem Amt nichts zu suchen!

    MfG
    T. Schorr

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  8. er wird euch schon zeigen, was ein guter politiker ist…. ich bin davon überzeugt !!

    auch bin ich dafür, dass er eines tages kanzler wird
    da kommt neid auf, bei soviel beliebtheit, selbst nach diesem ausrutscher….
    kämpfen sie weiter, herr zu guttenberg !!!!!

    VORBILDLICHE““ (lach mich schlapp) politiker haben wir ja zur genüge, und die schaffen garnichts.

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  9. Da lacht e.nöthen auch noch über die eigene unglaublich flache Diskussion und versucht mit einem einzigen Argument, die anderen könnten eventuell auch nicht sauber sein, sein Idol den Dieb, Betrüger und Hochstapler von und zu Guttenberg trotz seiner ständigen Misserfolge und Pleiten zu einem guten Politiker hochzujubeln.

    Statt in Demut die Schnauze zu halten macht er bei jeder sich passenden Gelegenheit durch sein unmotiviertes Geschrei von neuem auf die Verfehlungen des adligen Großkotz` aufmerksam und wünscht ihn sich jetzt auch noch zum Kanzler. Wer solche Freunde hat, braucht keine Feinde mehr.

    Was geht hier ab? Schnallt es e.nöthen wirklich nicht oder will er eigentlich etwas ganz anderes? Nämlich auf ganz perfide Weise den letzten Rest von Achtung aufbrauchen und zu Guttenberg mehr schaden, als all seine bisherigen Kritiker?!?

    Das ist dann schon mal eine ganz neue Qualität der Diffamierung. Jetzt bleibe ich aber dran. Jetzt will ich sehen, was e.nöthen noch so raus` haut.
    Bitte weiter so… :-)

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